Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist es durchaus möglich mit Kreditinstitutionen über gewisse Konditionen zu verhandeln. Die Bankenwelt befindet sich gerade in der momentanen Vertrauenskrise, die die Finanz- und Wirtschaftsunstimmigkeiten generiert haben, in einer schwierigen Situation, die es notwendig macht, den Kundenkreis zu festigen oder, besser noch, neue Kunden zu gewinnen. Das äußerst sich, wohl für jeden bemerkbar in den Werbebotschaften, in denen kostenlose, also gebührenfreie Konten versprochen, enorme Zinsen auf Tagesgeld oder gar Geldgeschenke angeboten werden, wenn ein Konto neu eröffnet wird.
Der Kunde, der zahlende Verbraucher, ist für das Bankensystem momentan so nötig, wie das tägliche Brot. Das gibt dem Bankkunden, eine ganz neue Wichtigkeit und auch Weisungsbefugnis. Es setzt ihn beispielsweise in die Lage, nachdrücklich um ausführliche Informationen zu Investitionsgeschäften anfragen zu können, um diese dann auch tatsächlich zu erhalten, es macht auch individuelle Verhandlungen zu Zinskonditionen und Gebührenfragen möglich. Um die Verhandlungen effektiv zu führen, sollte sich der Kreditbewerber oder Girokontoinhaber vor allem über die Rahmenbedingungen informieren. Beim Girokonto lässt sich über die Höhe des Dispokredites und die entsprechenden Überziehungszinsen reden, über Bearbeitungsgebühren und Spesen. Will man ein Darlehen verhandeln, spielen nahezu dieselben Dinge eine Rolle.
Es ist nicht unbedingt immer der Kredit der Vorteilhafteste, der mit den niedrigsten Zinsen ausgestattet ist. Zusätzliche Kosten, wie zum Beispiel Mahngebühren oder eine gute Zahl an versteckten Kostenfallen, wie möglichen Zinssprung bei Fixzinsangeboten oder Kreditverteuerung aus anderen Gründen, sollten vom Verbraucher penibel hinterfragt werden. Es ist von großem Vorteil, sich die Kreditkonditionen verschiedener Darlehensgeber zukommen zu lassen. Nominalzinssatz inklusive Spesen, Bearbeitungsgebühren, sonstige Nebenkosten, Mahnspesen, Kontoführungsspesen, Verzugszinsen bei säumiger Zahlung, Zinssprung, Zinsumstellung und Zinsanpassungsklauseln, das alles sind also auf der einen Seite Punkte, die der Konsument genau betrachten sollte, auf der anderen Seite Dinge, die auch durchaus verhandelbar sind. Man sollte sich nicht scheuen, der Bank mit Kündigung des Kontos zu drohen, beziehungsweise klipp und klar verdeutlichen, dass günstigere Angebote vorliegen. Allzu oft gehen die Bankberater, um den Kunden zu erhalten, auf die erstaunlichsten Bedingungen ein.